DER PLOT

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Man spricht immer so leichtfertig vom Plot, aber was zum Geier ist das eigentlich genau? Nun, letztlich ist es die Geschichte als solche. Von "Handlung" zu sprechen, wäre nicht korrekt, denn eine Geschichte kann durchaus mehrere Handlungen beinhalten. Es ist also die Geschichte mit all ihren Handlungen, Charakteren, Irrungen und Wirrungen. Hierbei ist es egal, ob es sich um einen Roman, ein Theaterstück oder einen Film handelt. Er ist das Wichtigste überhaupt und trotzdem ist er oft das größte Problem.

Entweder es liegt an der Idee selbst oder daran, dass die Idee nie zu Ende gedacht wurde, oder weil es zu viele Handlungen gibt, von denen manche irgendwo versanden, ohne aufgelöst zu werden, oder die Handlung ist zu einseitig oder die Charaktere bleiben "blass" etc.

Einen Plot zu entwickeln, hat sehr wenig mit Talent zu tun. Es bedarf Fantasie, guter Planung und Organisation, logischem Denken sowie Handwerk. Womit es am wenigsten zu tun hat, ist schreiben. Natürlich kann man sich einfach hinsetzen und die Idee, die man im Kopf hat, aufschreiben. Es hat jedoch den Nachteil, dass man zu leicht übersieht, dass die Geschichte nirgendwohin führt, dass man unterwegs ein paar Fäden verliert, sich Logikfehler einschleichen und vor allem, dass man sich von der Geschichte später nicht mehr lösen kann.

Je mehr man in einer Geschichte "versunken" ist, desto "blinder" ist man für ihre Schwächen. Schreibt man also erst und versucht dann, den Plot zu konstruieren, kann es sein, dass man die einzelnen Handlungsfäden nicht mehr richtig erkennt und es einem nicht gelingt, sie zu entwirren. Die Folge ist, dass man sich im Kreis dreht und nie den entscheidenden Durchbruch schafft.

Oft passiert es auch, dass man sich in eine Geschichte "verliebt" und sich nicht von ihr trennen mag, obwohl man fühlt, dass sie nicht wirklich "perfekt" ist, (Perfektion gibt es beim Schreiben ohnehin nicht), doch man kann sich nicht dazu durchringen, diesen oder jenen Teil zu streichen, damit der Plot wenigstens Sinn ergibt.

Es ist sehr viel besser, den Plot zuerst zu entwickeln, dann zu schreiben und sich dabei von dem vielleicht etwas zu starren Konstrukt zu lösen, was viel leichter ist als umgekehrt.

Wie also entwickelt man einen Plot, ohne wirklich zu schreiben?

Das Schreiben eines Romans ist wie das Bauen eines Hauses. Ehe man beginnt, ein Haus zu bauen, stellt man sich erst einmal vor, was für ein Haus man gern hätte. Das wäre im Falle des Schreibens das Leben der Idee. Man träumt sich sein Haus zurecht. Danach fertigt man eine Zeichnung an, um z. B. dem Architekten zu zeigen, was man gern hätte. Das ist der Plot.

Der Plot legt fest, wie das Haus aussieht, wo es steht, wie viele Zimmer es haben soll, wie viele Stockwerke, welche Art von Dach es hat, wie die Zimmer eingerichtet sind, welcher Stil, welches Genre, ob es einen Garten hat und wie der gestaltet werden soll usw. Während des Schreibens bauen Sie dieses Haus dann.
Die Grundzeichnung - und das ist eben zeichnen, nicht schreiben - ist der rote Faden.

Wem das zu statisch ist - überlegen Sie, was Sie an Büchern, die Sie nicht so toll fanden, am meisten gestört hat. Abgesehen vom Stil oder mangelndem Lesefluss ist es doch am ärgerlichsten, wenn der Plot "Löcher" hat, Tatsachen schlecht recherchiert sind und schlicht nicht der Wahrheit entsprechen, Wendungen unlogisch sind, Charaktere plötzlich etwas tun, was ihnen gar nicht entspricht, oder Teile der Handlung nie aufgelöst werden. Das sind alles Folgen von mangelhafter Planung, von "einfach drauf los schreiben". (Manchmal auch von einem eher planlosen Eingreifen eines Verlagslektors in einen zu komplexen Roman, um ihn auf ein bestimmtes Genre zuzuschneiden oder auf eine "annehmbare Länge" zu kürzen. Aber das ist ein anderes Thema.)

Eine gute Planung hilft Ihnen, einen Roman zu schreiben, der von vorne bis hinten stimmig ist.



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